Am 28. November wurde das interkommunale Geothermieprojekt der Gemeinden Vaterstetten, Grasbrunn, Haar und Zorneding offiziell besiegelt und die neue Gesellschaft mit dem Namen GeoEnergieMünchenOst, kurz GEMO, gegründet.

Die Bürgermeister Klaus Korneder (Grasbrunn), Dr. Andreas Bukowski (Haar), Leonhard Spitzauer (Vaterstetten) und Piet Mayr (Zorneding) unterschrieben den Gesellschaftsvertrag und gründeten damit die neue Gesellschaft mit dem Namen GeoEnergieMünchenOst (kurz GEMO), die künftig das Projekt als eigenständiges Unternehmen umsetzen soll. Den größten Anteil an der GEMO hält die Gemeinde Vaterstetten mit 45 Prozent, es folgen Grasbrunn mit 25 Prozent, Haar mit 20 Prozent sowie Zorneding mit 10 Prozent.

Vaterstetten hatte zur Umsetzung des Projektes ein rund 15.000 m² großes Grundstück erworben, das zwischen Vaterstetten und Weißenfeld, nur wenige Meter östlich der Rastanlage Vaterstetten Ost an der A 99, liegt. Dieses Grundstück wird der neuen Bohrgesellschaft von der Gemeinde Vaterstetten mit einem Erbpachtvertrag zur Verfügung gestellt. Bereits seit Anfang Oktober liegt auch die gewerbliche Aufsuchungserlaubnis durch das bayerische Wirtschaftsministerium vor, um den Bodenschatz Wärme wirtschaftlich zu nutzen.

Schon im Frühjahr 2024 soll der Startschuss für die Vorbereitung des Bohrplatzes fallen. Entscheidend wird die erste Bohrung, erst dann kann mit Sicherheit gesagt werden, ob genügend warmes Tiefenwasser gefunden wird. Allein die Kosten für diese erste Bohrung liegen bei rund 15 Millionen Euro. Die Gemeinde Vaterstetten stellte hierzu eine Machbarkeitsstudie vor, wonach mit einer Wassertemperatur von 95 Grad Celsius und einer Förderrate von ca. 130 Litern pro Sekunde zu rechnen ist, also sehr gute Bedingungen für das Gelingen des Projektes.

Anfang 2025 soll dann die schätzungsweise sechs bis acht Monate dauernde Bohrphase beginnen. Damit können voraussichtlich Ende 2025 erste Pumpversuche warmes Wasser aus dem Boden fördern, so dass schon 2026 Wärme aus dieser regenerativen Energie in die Wärmenetze der Gemeinden geleitet werden kann.

Jetzt hoffen die Gemeinden auf bis zu 40 Prozent Zuschüsse aus dem „Bundesprogramm effiziente Wärmenetze“, kurz BEW. Ohne diese Förderung ist das Projekt nur schwer umsetzbar, denn allein die Erschließung der Geothermie ohne Errichtung und Ausbau der Wärmenetze wird nach jetzigem Stand rund 50 Millionen Euro kosten.

Parallel zur geothermischen Erschließung verläuft zunächst in Vaterstetten der Ausbau des Wärmenetzes. In Grasbrunn und Haar gibt es bereits Infrastrukturen unterschiedlicher Betreiber, die schon bald auf die Vaterstettener Wärme umgestellt werden könnten. Für den Transport der Wärme nach Grasbrunn und Zorneding wird das Vaterstettener Gemeindewerk Verbindungsleitungen bauen. Haar könnte seine Wärme voraussichtlich mit einer eigenen Leitung am Bohrplatz abholen und dazu eine Verbindung unter der A 99 hindurch bauen. Die Gemeinde Zorneding ist mitten in den Planungen für ein gemeindliches Wärmenetz und wird deshalb erst mittelfristig Wärme abnehmen.

Einig sind sich die vier Bürgermeister über den Stellenwert dieses „Jahrhundertprojektes“. Grasbrunns Bürgermeister Klaus Korneder„Ich freue mich, dass unser gemeinsames Projekt nun nach gut zehn Jahren im zweiten Anlauf umgesetzt werden kann. Gerade bei so wichtigen Themen ist eine interkommunale Zusammenarbeit immens wichtig.“

Vier Bürgermeister unterzeichnen an einem langen Tisch sitzend Vertragsunterlagen, im Hintergrund stehen zwei weitere Herren vor einem Plakat mit den Logos des vier Gemeinden und einer Geothermie-Förderanlage.

Die Bürgermeister Piet Mayr aus Zorneding, Leonhard Spitzauer aus Vaterstetten, Klaus Korneder aus Grasbrunn und Andreas Bukowski aus Haar (v.l.n.r.) unterzeichnen die Gründungsurkunde für die interkommunale Geothermiegesellschaft GEMO. Stehend die Geschäftsführer der GEMO, Markus Porombka und Tobias Aschwer.

© Gemeinde Vaterstetten