Tiefengeothermie

Als Geothermie wird Erdwärme bezeichnet, die unser Planet durch radioaktiven Zerfall im Erdkern abgibt. Der Erdkern liegt 2.900 bis 6.700 Kilometer von uns entfernt und weist Temperaturen von 5.000-7.000°C auf. Man kann diese Erdwärme schon bei uns an der Oberfläche nutzen, je nach Verfahren wird hier Wärme mehrere Meter oder Kilometer unter der Erdoberfläche entnommen. In Mitteleuropa nimmt die Temperatur um etwa 3°C je 100 Meter Tiefe zu.

Aktuelle Forschungen zeigen, dass das global erschließbare Wärmereservoir der Geothermie etwa das 30-fache aller fossilen Energiereserven beträgt. Die Reserve ist nach menschlichem Ermessen unerschöpflich. Der Zugriff auf die Reserve ist eine Frage der jeweiligen technischen und wirtschaftlich vertretbaren Möglichkeiten.

Die Bohrtiefe unterscheidet sich: Bei der oberflächennahen Geothermie werden wenige Meter bis mehrere Hundertmeter gebohrt, bei der Tiefengeothermie bis zu mehreren Kilometern.

Geothermie ist die Nutzung geothermischer Energie für die Stromerzeugung, Wärmeerzeugung und Kälteerzeugung. Dabei ist zunächst zwischen oberflächennahen Geothermie und Tiefengeothermie zu unterscheiden. In beiden Fällen wird auf Geothermische Energie als natürlich vorkommende Energieart aus dem Erdinneren zugegriffen.

Als oberflächennahe Geothermie wird die Nutzung der Erdwärme aus bis zu 400 Metern Tiefe bezeichnet. Die Wärme aus diesem Tiefenstockwerk kann in den meisten Fällen nicht sofort genutzt werden und muss aufgrund der verhältnismäßig geringen Temperatur auf ein geeignetes Temperaturniveau gehoben werden. Damit ein Gebäude beheizt werden kann, sind zusätzlich (beispielweise) Wärmepumpen notwendig. Diese Form der Wärme wird auch der Umgebungswärme zugerechnet. Bereits heute werden über 40 Prozent der neu gebauten Häuser mit dieser Technik beheizt. Gegenüber der oberflächennahen Nutzung greift die tiefe Geothermie auf Wärme aus bis zu 5000 Metern zu. Der Aufwand der Bohrung und die Betreiberanlagen sind erheblich größer, folglich steigt auch das Investitionsrisiko. Im Ergebnis liefert das Endprodukt jedoch wesentlich höhere Temperaturen und ist leistungsfähiger.

Aktuelle Studien gehen davon aus, dass man bei über 3000 Meter Tiefe auf das Malm Aquifer, die Thermalwasserführende Kalksteinschicht, stößt und dort mit einer Wassertemperatur von über 90°C zu rechnen ist.

Vaterstetten hat Planungen vorangetrieben und eine großräumige Aufsuchungserlaubnis bewilligt bekommen. Die Gemeinden Grasbrunn, Vaterstetten, Zorneding und Haar werden bis Ende 2023 eine gemeinsame Bohrgesellschaft – vorbehaltlich einer Beschlussfassung der jeweiligen politischen Gremien – gründen, die sich dann um die Finanzierung und Abwicklung der Bohrungen kümmert. Der Gemeinderat der Gemeinde Grasbrunn hat im Juli 2023 beschlossen das Geothermie-Projekt grundsätzlich zu unterstützen.

Eine Machbarkeitsstudie wird dem Gemeinderat der Gemeinde Grasbrunn im Herbst vorgestellt. Das Gremium wird über den weiteren Projektverlauf entscheiden. Das betrifft die Gründung einer Bohrgesellschaft als auch die Gründung einer Netzgesellschaft zum Aufbau eines Wärmenetzes.

Stand November 2023

Die Bohrung soll auf dem Gemeindegebiet Vaterstetten in Nähe der Autobahnraststätte durchgeführt werden. Dort wird auch eine Heizzentrale entstehen von der die Wärme dann verteilt wird.

Die Bohrungen sollen voraussichtlich2025 und 2026 stattfinden.

Es werden zwei Bohrungen getätigt – eine sogenannte Dublette. Diese können an der Oberfläche nebeneinander erfolgen und verlaufen anfangs parallel in die Tiefe. Dann werden beide abgeknickt abgeleitet und enden mit über 1000 Meter Abstand zueinander. Durch eine Bohrung, die Förderbohrung, wird heißes Thermalwasser mit einer Förderpumpe an die Oberfläche geholt und über einen Wärmetauscher an das Wärmenetz abgegeben. Das abgekühlte Thermalwasser wird über die zweite Bohrung, die Injektionsbohrung, wieder in die Tiefe geleitet.

Bereits bei der Planung und über die Genehmigung von Fachbehörden soll sichergestellt werden, dass keine negativen Auswirkungen auf die Wasserbeschaffenheit oberflächenaher Grundwasserleiter zu befürchten sind und diese nicht beeinträchtigt werden.

Bei der Bohrung wird darauf geachtet, dass verschiedene Grundwasserleiter nicht hydraulisch miteinander verbunden werden. Es wird ein Multibarrierensystem geschaffen, indem Bohrungen im oberen Bereich aus mehreren ineinander gestellten Rohren bestehen und Zwischenräume zementiert werden.

Im Betrieb ist der Thermalwasserkreislauf einer Geothermieanlage vollständig geschlossen. Es treten als keine flüssigen oder gasförmigen Stoffe aus dem Untergrund aus, was auch überwacht wird.

Hierzu können zum aktuellen Zeitpunkt noch keine Aussagen getroffen werden. Wir werden Sie informieren, sobald uns das möglich ist.

Die genauen Kosten können zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht kalkuliert werden. Grundsätzlich kann ein Fernwärmeanschluss zwischen 5000 und 20000 Euro kosten. Der Bund bezuschusst Anschlüsse an ein Fernwärmenetz mit 30 Prozent (ohne Gewähr, Stand November 2023).

Die Betriebskosten für Verbraucher sind zum aktuellen Zeitpunkt noch unklar. Sobald ein Preisblatt verfügbar ist, kommen wir auf Sie zu. Das wird voraussichtlich nach einer Fündigkeit, der erfolgreichen Geothermiebohrung, und einer Vergabe des Wärmenetzbaus im Jahr 2026 der Fall sein. Das Ziel ist es die Kosten für Sie so gering wie möglich zu halten ohne die Wirtschaftlichkeit des Projekts zu gefährden. Der Gemeinde Grasbrunn ist es wichtig, dass das Projekt mit rein kommunalen Akteuren ohne Gewinnmaximierungsabsichten umgesetzt werden kann.

Ja, der Bund bezuschusst einen Fernwärmeanschluss über die Bundeförderung für effiziente Gebäude mit 30 Prozent.

Aktuelle Informationen, Formulare und Informationen zur Antragsstellung und Abwicklung lesen

Eine Wärmeübergabestation benötigt nicht viel Platz und ist ungefähr mit der Größe eines Kühlschranks vergleichbar.

Solange die Heizung noch funktionsfähig ist, sollten bestenfalls keine überstürzten Entscheidungen getroffen werden. Holen Sie sich Unterstützung um zu evaluieren in welchem Zustand die Heizung, das Gebäude ist und welche Maßnahmen zur Sanierung empfehlenswert sind. Eine Aufwertung des Gebäudes durch beispielsweise Dämmungen kann dann auch die Frage beeinflussen welche Möglichkeiten zur Beheizung bestehen, weil oftmals dann geringere Vorlauftemperaturen möglich sind.

Kompetente, neutrale und kostenfreie Beratung erhalten Sie bei der Energieagentur Ebersberg-München oder der Verbraucherzentrale.

Ja, die Gemeinde Grasbrunn hat für Bestandsgebäude ein umfangreiches Förderprogramm.

Informationen zu den einzelnen Maßnahmen sowie zum Förderantrag